alles bio, oder was?

biobioWenn man sich nicht sowieso schon früher mit der Herkunft von Lebensmitteln beschäftigt hat, stellt man sich ja spätestens mit der Einführung der Beikost die Frage, welche Lebensmittel das Kind essen soll. Kaufe ich beim Discounter ein? Gehe ich zum Wochenmarkt? Oder doch lieber Bio? Wenn ja, latsche ich bis zum Bioladen meiner Wahl oder reicht auch Bio vom Supermarkt? Was ist mit dem Metzger von nebenan? Fragen über Fragen. Ich war verunsichert. Ich habe viel gelesen, vor allem im Internet natürlich. Welches Bio-Siegel bedeutet eigentlich was? Wie streng wird kontrolliert? Ist Bio vom Discounter wirklich Bio und unterscheidet sich ernsthaft vom “normalen” Sortiment?

Das sechseckige Bio-Siegel, welches auf allen Bio-Produkten prangt, sieht erstmal gut aus und beruhigt das Gewissen. Die “normalen” Bananen aus Costa-Rica sind allesamt mit starkem Pestizideinsatz und unter menschenunwürdigen Bedingungen gezüchtet worden, ihre Bio-Ausgabe dann mit Selbstkontrolle zusammengeschlossener Bananen-Bauern. Ob da illegale Absprachen getroffen werden oder Korruption an der Tagesordnung ist? Wer weiß das schon? Wie ist das mit dem Gemüse. Ist es da nicht besser auf regionale Produkte zurückzugreifen und somit zumindestens die CO₂-Bilanz noch geringer ausfallen zu lassen – für’s Klima. Den Bio-Siegel-Tieren wird es sicherlich ein kleines bißchen besser gehen als den Wesen in der konventionellen Viehhaltung, weil Mindeststall- und Freiflächen vorgegeben und ausschließlich bio2ökologisch produziertes Tierfutter ohne Zusatz von Antibiotika und Leistungsförderern gefüttert werden darf. Da hört es dann aber auch schon fast auf. Das Siegel garantiert also lediglich Basisbedingungen, die ein Bioproduzent erfüllen muss – deckt aber längst nicht alles ab, was mit ökologischer Landwirtschaft und Tierhaltung möglich ist oder was wir uns da so ausmalen. Bei den Tiertransporten gibt die EG-Öko-Verordnung zum Beispiel keine Begrenzung vor. Biotiere dürfen wie in der konventionellen Erzeugung bis zu acht Stunden (auf bestimmten Fahrzeugen sogar noch länger) transportiert werden. Horror! Kennt der Metzger um’s Eck die Herkunft und Haltungsbedingungen seines Produktes nicht auch? Waren die Kühe ohne Bio-Haltung auf einer saftig-grünen Wiese in der Eifel nicht ein kleines bißchen glücklicher? Was ist mit der Milch? Müssen nicht auch Bio-Kühe ständig geschwängert und dann von ihren Kälbern getrennt werden, damit wir Menschen Milch trinken können?

Da stellt sich ernsthaft die Frage, ob das Baby überhaupt Fleisch und Kuhmilch braucht. Wir können seit Jahren bereits auf Fleisch verzichten. Schaffe ich das bei der Milch in meinem Kaffee ebenfalls? Erwachsene können die Entscheidung selbst für sich treffen, für unser Mini-Menschen-Kind tragen wir jedoch die Verantwortung. Ist ein Baby ohne Fleisch und tierische Produkte wirklich rundum gut versorgt? Am Ende bin ich dann nicht schlauer als vorher. Ich bin überfragt und wahrscheinlich ist das Dümmste, aber auch Einfachste, diese Frage einfach auszublenden und wegzuschieben und sich nicht näher damit zu beschäftigen. Auch keine Lösung. Große SCHEIßE!

Wie macht ihr das? Wo kauft ihr ein?

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