“NEIN! NEIN! NEEEIIIIIN!!!”

nein1Herzlich Willkommen inmitten der Autonomiephase unseres kleinen Mini-Menschen-Mädchens. Ich glaube nämlich, dass wir nun die sogenannte NEIN-Phase dieses wichtigen Entwicklungsschrittes erreicht haben. Mit “wir” meine ich natürlich unsere Frieda, aber irgendwie sitzen Guido und ich ja nunmal mit im Boot. Bislang ist uns noch gar nicht so sehr aufgefallen, dass unser Lieblingsmensch so wahnsinnig viel alleine machen will, denn sie macht ohnehin viele Dinge alleine – von Anfang an. Wir schränken sie dahingehend wirklich nur sehr wenig ein und übernehmen nur selten irgendwelche Tätigkeiten, die sie selbst schon kann. Aus diesem Grund ist uns das “Nein” und “alleine machen” noch gar nicht so oft zu Gehör gekommen. Unsere Frieda zieht sich alleine die Schuhe an und aus, sie holt sich ihre Spielsachen selbst, bedient den tragbaren mp3-Player Hörbert ganz eigenständig und wenn sie Hunger oder Durst hat, muss sie uns in der Regel gar nicht fragen, denn ein paar Snacks stehen immer für sie zugänglich auf ihrer kleinen Kinderküche. Möchte sie den Lichtschalter an- oder ausschalten, holt Frieda sich ihren Hocker und selbst unseren ollen Röhrenfernseher weiß sie ganz alleine anzuschalten (den Receiver kann sie allerdings noch nicht alleine anschalten). Im Treppenhaus geht’s zwar langsam, aber sicher alleine auf und ab und auch auf dem Spielplatz schafft sie es, ohne Unterstützung auf die meisten Geräte zu klettern. Frieda benötigt im Alltag also wirklich nur ganz wenig Hilfe und muss nur ganz selten “NEIN” rufen. Wir leben hier das alte Montessori-Prinzip.

nein3Seit einiger Zeit ruft sie aber dennoch lautstark ihr “NEIN!, NEIN! NEEEIIIIN!”. Wir spielen zu Hause im Moment nämlich non-stop und in Dauerschleife ein von ihr ausgedachtes Rollenspiel, in dem unsere Living Puppet “Emil” sie fragt, ob er etwas von ihr benutzen oder haben darf. Das kann ihre Teeflasche sein, etwas zu Essen, ihr Hängesessel, die Kinderzimmerrutsche oder ihr wunderschöner Helium-Ballon. Frieda schmettert der Puppe immer wieder ein lautes, ernstes “NEIN” entgegen und hält ihr Hab und Gut vehement fest. “Emil” akzeptiert ihre Entscheidung natürlich, muss aber noch 150 weitere Male nachfragen. Neben dem Spielszenario zu Hause gibt es inzwischen aber auch im Kontakt zu fremden Mini-Menschen in unserem Everyday-life eine deutliche Ablehnung zu hören. Frieda ist es dabei total egal, ob diese vorbeifahrenden Kinder (meistens sitzen sie im Kinderwagen und gucken Frieda an) überhaupt irgendetwas von ihr wollen oder nicht. Sie brüllt schon mal von Weitem, denn dann kommen sie ihr wahrscheinlich erst gar nicht zu Nahe. Ganz schlimm ist es auf dem Spielplatz, wenn andere Kinder auch die Rutsche oder Schaukel benutzen wollen oder wenn Frieda in ihrem Wagen sitzt und an einem Brötchen mümmelt. Andere, fremde Kinder möchte sie sich lieber vom Leib halten. Auch über den Anblick der Mini-Menschen aus der Nachbarschaft ist sie meistens nicht sonderlich erfreut und gibt lautstark ihren Unmut kund.

Für mich ist das voll in Ordnung. Ich kann eigentlich sehr gut damit umgehen und frage unsere Frieda dann sogar noch unterstützend: “Möchtest du nicht, dass Mia dich so anschaut?” Das hören natürlich auch die Eltern von Mia und nein2gucken dann richtig doof. Wie kann die nur… Einige von ihnen denken nicht nur totalen Mist wie “Och, da ist Mia aber ganz traurig, wenn du nicht mit ihr spielen willst!”, sondern sprechen ihn auch noch aus. Mir bleibt dann nur noch zu sagen, dass unser Mini sich gerne selbst aussuchen darf, zu wem sie Kontakt hat. Diesen sozialen Druck und das Urteil von Außenstehenden aber auszuhalten ist nicht besonders easy. Du wirst ja im Grunde sofort als inkompetent und das Kind als ein sozial unverträglicher Egoshooter abgestempelt. Ich übe also jeden Tag aufs Neue, dass mir die Reaktion anderer Menschen schlichtweg egal sein kann. Ich weiß, dass ich für unsere Frieda da bin, sie ernst nehme, in ihrer Persönlichkeit und mit all’ ihren Gefühlen annehme und ich sie bedingungslos und unendlich liebe.

In welchen Situationen schreien eure Mini-Menschen-Kinder denn “NEIN! NEIN! NEEEIIIIIN!!!” und wie reagiert ihr dann?

3 Comments

  • Liebe Julia

    Genau – die Reaktion der Anderen soll Dir scheissegal sein. Der Frieda ist sie das ja auch 😉
    Also bei mir schreien jeweils zwei gleichzeitig, aber auch diesbezüglich habe ich mir eine dicke Haut zugelegt. Sind halt Kinder. Die schreien auch Mal. den. Zug. zusammen.

    Ok, es war eigentlich gar nicht soooo lustig. Vielleicht magst du ja mal reinlesen: http://www.anyworkingmom.com/train-ride-from-hell/ 😉

  • Liebe Julia, mach dir keine
    Gedanken :-)) du machst alles richtig ! Und was andere denken, schiet egal! Ach ja, unsere kleine Daria sagt auch ganz energisch “NEIN” , liebe Grüße und schöne Ferien!

  • Juhu, darf ich anderer Meinung sein ? Meine sagt im Moment auch sehr oft nein, bzw. Sie findet nööööö viel cooler , allerdings bin ich nicht ganz so Montessori mäßig eingestellt und mein Kind bekommt, da es mehrere Geschwister hat auch eher mal Grenzen gesetzt , daher ist es draussen nicht oder eher selten ein Problem . Natürlich sollst du dir keine Gedanken machen, was andere über euch denken, aber meiner Meinung nach ist es für das spätere Leben als Erwachsener trotzdem wichtig, dass ein Kind Grenzen bekommt und teilen lernt und eben nicht zu anderen Kindern immer “nein” sagen darf wenn es zum Beispiel die Rutsche mitbenutzen möchte, denn diese Kinder haben
    Ja genau die gleiche Bedürfnisse wie eure Frieda und sie soll doch auch zu einem rücksichtsvollen Persönchen heranwachsen, vermute ich mal nenn mich altmodisch, aber ich finde immer, was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr LG

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