alles kommt, wann es kommen muss

Dieser Text ist für alle frischgebackenen Mamas, die gerade ihr ganz klitzekleines Baby auf dem Arm halten und es wieder in den Schlaf zu wiegen versuchen. Für die, die gerade zahnende oder kranke Kinder trösten und ihnen permanente Nähe schenken. Er ist auch für alle Kleinkind Mamas, die auf dem Spielplatz doch ihr Mini-Menschen-Kind irgendwie mit anderen Kindern vergleichen, obwohl sie genau wissen, dass das Vergleichen totaler Quatsch ist. Er ist für dich, weil du jeden Abend vollkommen k.o. bist, so oft mit deinem Kind einschläfst und am liebsten erst wieder aufwachsen möchtest, wenn du endlich mal wirklich ausgeschlafen bist. Weil du dir eigentlich mal etwas mehr Zeit für dich wünschst. Mein Text ist einfach für alle Eltern, die sich manchmal fragen, wann es weniger anstrengend wird, wann das eigene Menschlein endlich mal durchschläft, ordentlich die Zähne putzt oder seine Hausaufgaben mit einer Selbstverständlichkeit erledigt. Du solltest ihn vor allem auch dann weiterlesen, wenn du in deiner Familie oder deinem Bekanntenkreis Menschen hast, die dich immer wieder zu belehren versuchen. Leute, die kritisch nachfragen, euren Weg nicht gut heißen oder viele Dinge einfach anders machen würden. Im Grunde ist er für euch alle, denn es wird ja auch so schnell nicht aufhören. Es wird immer andere kleine und große Wesen geben, die irgendetwas schneller können, besser können, die in einem Bereich weiter sind oder eben einfach anders. Überall gibt es Familienmitglieder, die etwas zu sagen haben und Ratschläge austeilen. Ratschläge, nach denen du nicht gefragt hast. Mamas, bei denen das Einschlafen im eigenen Zimmer ganz unkompliziert lief. Dessen Kinder von Anfang an am liebsten nur gesunde Sachen wie Brokkoli und Spinat essen und du dann doch etwas an dir zweifelst und dich fragst, warum das bei den anderen immer so toll läuft.

Alles zu seiner Zeit. Wirklich! Irgendwann kommt der erste Schritt, das erste Wort, die erste Rechenaufgabe. Das eine Mini-Menschen-Kind schläft früher, das andere etwas später durch. Dafür spricht das andere vielleicht schneller und schnell besser. Kind Eins setzt sich schon mit 20 Monaten aufs Töpfchen und Kind Zwei klettert mit 2 1/2 direkt auf den Lokus. Na und? Am Ende, wenn wir “größer” sind, fragt keiner mehr wirklich danach. Dann laufen alle, dann sprechen alle, dann gehen alle aufs Klo. Es ist überhaupt nicht wichtig in unserem Miteinander, ob du schon vor der Einschulung Buchstaben oder ganze Wörter schreiben und lesen konntest oder es erst im Laufe der ersten Klasse gelernt hast. Wie lange du einen Schnuller hattest, wie lange du in Mamas Arm und Bett eingeschlafen bist. Eigentlich könnten wir alle noch viel mehr entspannen. Wir sind so unterschiedlich und jeder auf seine Art unglaublich wunderbar. Warum versuchen wir unsere kleinen Lieblingsmenschen manchmal in ein Schema zu pressen, konform mit irgendetwas zu laufen? Warum vergleichen wir? Warum lassen wir uns manchmal von anderen Menschen so  doll beeinflussen? Warum glauben wir, dass der nächste Entwicklungsschritt genau JETZT erreicht werden müsste und nicht erst in 3 Monaten? Weil es beim Durchschnitt so ist?

Ich bin noch nicht so lange Mama, aber ich versuche immer mehr zu entspannen. Durchschlafen, Abstillen, Schnullerentwöhnung – das alles kam bei unserem Mini-Menschen-Mädchen irgendwann automatisch und ohne viel Zutun. Wir brauchten keine Tricks und auch nicht wirklich Tipps und doch las ich sie neugierig bei anderen Mamas. Laufen, Laufrad fahren, Klettern am Klettergerüst, Worte und Sätze, die Neugierde an Büchern – kam früher oder später. Und auch das Interesse für die Toilette entwickelt sich jetzt langsam und ich muss nicht DEN Zeitpunkt erwischen. Nein! Es wird! Bald, irgendwann, zu seiner Zeit. Unsere Kinder sind perfekt, so wie sie sind.

Meine Erfahrung mit unserer kleinen Frieda lehrt mich, dass alles kommt, wann es kommen muss. Wie ist eure? Wie immer bin ich total gespannt und freue mich auf einen sehr konstruktiven Austausch!

2 Comments

  • Hallo Julia,

    schlimm fand ich die Kommentare nach der Geburt unserer zweiten Tochter. Sie war gerade 5 Monate alt und oft hieß es “Und ist sie genau wie die Erste”. Für mich gibt es kein “genau wie”, jedes Kind ist individuell und einzigartig. Ich genieße jeden Moment, kein Tag ist “genau wie” und kein Mensch ist/lernt “genau wie” der Andere. Eine der größten Herausforderungen im Leben ist es eben DU selbst zu sein, obwohl die ganze Welt versucht, dich so machen zu wollen wie alle anderen auch .

    Viele liebe Grüße Silke

  • Das ist eine wunderbare Einstellung!
    Ich kann mich noch daran erinnern, wie sehr ich mich beim Großen unter Druck gesetzt habe. Und damit natürlich auch gleichzeitig ihn. Alles musste dann und dann… “Dein Sohn kann noch nicht laufen? Ahh, mein Sohn wird ein Jahr, er kann nicht laufen!!!”
    Ich habe mir diesen Druck irgendwann auch einfach abgewöhnt. Und nun beim Zweiten ist alles einfacher und entspannter. Und siehe da, es klappt alles deutlich schneller und besser. Ganz ohne Druck!

    Liebe Grüße Melanie

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