mama ohne pause

Im Moment gleicht mein Alltag mit unserem geliebten Mini-Menschen-Mädchen wirklich eher einem Spießrutenlauf. Es ist so wahnsinnig anstrengend und kräftezehrend. Alles ist verkehrt und anscheinend nicht so, wie sie es sich zuvor in ihrem kleinen Kopf ausgemalt hatte. Es fängt morgens beim Aufwachen an, geht über den gesamten Tag und endet nicht abends im Bett, sondern durchkreuzt sogar im Moment auch die Nächte. Jedes Wort, jede Frage, jeder Gang, jedes Essen, jede Hose, jeder Lichtstrahl, jedes Spielzeug, jedes Buch, jeder Windeltausch, jedes Alles führt bei unserer kleine Frieda seit etwa einer Woche zu einem unglaublichen Gefühlschaos und diese Gefühle scheinen sie schlichtweg zu übermannen. Waren es vor kurzem noch unglaubliche Wutausbrüche, sind es seit mehreren Tagen Jammern, Weinen und wirklich echte Tränen. Sie möchte nur Mama und ausschließlich auf meinen Arm. Ich habe (glaube ich zumindestens) sehr großes Verständnis für ihr Empfinden, bin ihr eigentlich immer zugetan, sehe ihr echtes Leid und versuche es zu schmälern. Alles andere wäre in meinen Augen auch ungerecht, denn dieses kleine Mini-Menschen-Mädchen macht hier gar nichts gezielt, mit Taktik oder gar Hinterlist. Diese kleine Heldin steckt im Moment einfach mal wieder in einer Phase der größten Not. Irgendetwas passiert mit ihr. Sie braucht mich, ganz doll, ganz nah und ganz eng. Ich gebe alles. Ich gebe sogar mehr als ich kann. Ich wachse über mich hinaus. Werde stärker. Physisch und psychisch. Ich bin für sie da. Tag und Nacht. Halte sie, tröste sie, trage sie, spreche mit ihr, erkläre, kuschle, küsse und sage ihr noch öfter, dass ich sie unendlich liebe. Alles, was man sonst als Mama sowieso auch macht, aber irgendwie doch noch mehr.

Alle Bemühungen von Guido mich zu entlasten, mit Frieda mal eine Runde auf den Spielplatz oder zum Einkaufen zu gehen, scheitern und enden mit unfassbar großer Traurigkeit und vielen Tränen. Wenn ich nicht gerade in der Schule bin – denn ich bin ja nunmal nicht nur Mama in Elternzeit, sondern habe ganz nebenbei auch noch einen Beruf, einen ganz wundervollen, der mich auch ziemlich fordert – bin ich zu 100% Mama. Mama ohne Pause. Ohne klitzekleine Pausen, nach denen ich mich gerade aber so sehne. Ich wünsche mir so sehr etwas Zeit für mich, Zeit für mini-kleine Auszeiten, klitze-kleine Inseln der Entspannung. Ich will abends nicht ins Kino gehen, muss mich nicht unbedingt mit einer Freundin treffen oder ausgehen. Das, was ich wirklich will, ist “kleiner” und doch irgendwie ganz “groß” und ich kann es im Moment nicht haben. Zumindestens scheitert nahezu jeder Versuch kläglich. Ich möchte mal in Ruhe baden. Ich möchte mich mal  zwischendurch eine gute halbe Stunde auf das Sofa setzen, ungestört meine Mails checken und beantworten oder einfach gedankenlos in meiner Timeline bei Facebook stöbern. Noch schöner wäre es, mal wieder ein Buch zur Hand nehmen zu können oder ein nettes Magazin. Danach sehne ich mich. Ein bißchen jedenfalls. Weil ich aber inzwischen aus Erfahrung weiß, dass auch diese schwierige Phase bald wieder zu Ende geht und ich dann Luftholen und Verschnaufen kann und ein kleines bißchen mehr Zeit für mich finde, schaffe ich das alles. Und es ist für mich selbstverständlich, dass ich in diesen so schwierigen Phasen besonders für unsere kleine Frieda da bin. Mehr als sonst. Intensiver als sonst. Ich gebe ihr, was sie braucht. Gerne. Dabei vergesse ich dann vielleicht mich ein wenig, aber das ist für diese Zeit gut so und fühlt sich für mich goldrichtig an.

Und falls es euch interessiert: Hier findet ihr übrigens meine beiden anderen Beiträge zu besonders anstrengenden Zeiten mit unserem kleinen Lieblingsmenschen. Vielleicht findest du ja in dem ein oder anderen Text Parallelen zu euch, schöpfst daraus Kraft oder siehst einfach nur, dass du nicht allein da stehst.

Und weil Mini-Menschen-Kinder aber eben ja immer irgendwie wachsen, kommt nach einer schwierigen Phase schon irgendwann auch schon bald die nächste schwierige Phase. Vor der Phase ist also nach der Phase und wiederum vor der nächsten Phase. Ich werde davon erzählen.

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