einzelkind oder kinderwunsch?

Die Geburt unseres Mini-Menschen-Mädchens war flott und recht unkompliziert. Bereits die Schwangerschaft war (bis auf kleinste Ausnahmen) keine große Strapaze für mich. Ich war unbeschwert und glücklich, hatte kaum Beschwerden. Schnell kamen dann diesbezüglich natürlich Kommentare, dass ja einem zweiten Kind überhaupt nichts im Wege stünde. Prädestiniert wäre ich. Rückblickend auf die Schwangerschaft und Geburt ja sowieso und ohnehin wäre ich ja der Mamatyp für mehrere Kinder, mindestens aber für zwei. Mich (und Guido natürlich) hat dabei aber so recht keiner gefragt. Irgendwie gingen viele Leute einfach davon aus, dass das so sein wird und so sein muss.

Laut Geburtenrate gebären Frauen in Deutschland im Durchschnitt 1,5 Mini-Menschen-Kinder. Die Mamablogger fallen da, meinem Empfinden nach, total raus. Kaum eine Familie hat mehr ein Einzelkind. Ich erlebe derzeit sogar eher einen Babyboom, mein Gefühl kann mich da aber natürlich auch täuschen. Der Trend geht in vielen Familien aber definitiv zum zweiten, dritten oder vierten Kind. Wow! Ich kann den Wunsch nach noch mehr Babyplüsch, noch mehr Babygeruch, nach nochmal und noch mehr Mamasein, nach intensiveren Familienleben und vor allem nach noch mehr Liebe auch irgendwie verstehen. Es gibt ja nichts wundervolleres als das Wunder des Lebens zweier sich liebender Menschen in sich selbst wachsen zu spüren, ihm das Leben zu schenken und ihm dann eine Familie zu sein, zusammenzuwachsen, voneinander zu lernen, sich zu lieben, für einander da zu sein. Unsere Frieda ist jedenfalls das größte Wunder und das allergrößte Glück für uns, das es bisher jemals für uns gegeben hat. Dennoch wollte ich immer schon nur ein Kind – ein Mädchen. Das habe ich schon in jungen Jahren immer gesagt, zu einer Zeit, zu der es Guido in meinem Leben lange noch nicht gab. Dieses eine kleine Wesen wollte ich tragen, verwöhnen, wiegen, stillen, von ganzem Herzen lieben. Ich wollte immer für dieses Wesen da sein, ihm meine Aufmerksamkeit schenken, ungeteilt am besten. Ich wollte ihm alles geben, was ich geben kann.

Als das Mini-Menschen-Kind dann auf der Welt war, wurde natürlich auch ich etwas auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. So einfach ist das ja mit der ungeteilten Aufmerksamkeit überhaupt nicht, obwohl ich mich so ziemlich voll und ganz auf Frieda einlassen konnte und mich tatsächlich aus vielen Bereichen ziemlich zurück zog. Es gab’ jetzt Wichtigeres für mich – und das ist übrigens bis heute so. Ich bereue nichts. Gar nichts. Viele Dinge lasse ich, wenn es geht, liegen, denn das Mini-Menschen-Mädchen braucht mich – JETZT. In diesem Moment. Ich liebe es total Mama zu sein. Mama dieser kessen, aufgeweckten, sehr empfindsamen, freundlichen, zurückhaltenden, schlauen und wunderschönen kleinen Dame. Ich liebe dieses kleine Mädchen einfach mehr als alles andere auf der Welt. Bei uns hier zu Hause dreht sich alles um unsere Frieda. Sie ist unser Dreh-und Angelpunkt. Wir machen so ziemlich viel von dem, was ihr gefällt. Oft auch unmittelbar. Sie ist ein Einzelkind und sie ist tatsächlich verwöhnt. Wir hören uns ihre Wünsche und Bedürfnisse an und erfüllen sie, wenn wir können. Das tun wir gerne und nach Herzenslust. Auch, wenn es natürlich ganz alleine unsere Sache und unsere Entscheidung ist, wie wir mit unserem Mini-Menschen-Mädchen umgehen und leben, möchte ich die kritischen Stimmen, die vielleicht laut werden könnten, kurz beruhigen. Trotzdem lernt unsere Frieda zu teilen. Sie lernt sich alleine anzuziehen und auch, dass es nicht immer nur nach ihrer Nase geht und sie auch mal warten muss. Sie lernt, dass Mama sie auch mal nicht tragen kann, weil es dann wirklich mal nicht geht) oder Papa mal gerade ‘ne Auszeit braucht. Es geht beim Verwöhnen nicht um materielle Dinge, von denen sie aber auch ziemlich viel hat. Die wünscht sie sich allerdings (noch) nicht, sondern meistens ich.

Abgesehen davon, dass ich mir ohnehin immer nur ein Kind gewünscht habe, kann ich mir um Himmels Willen niemals vorstellen, wie unser Leben mit einem weiteren Kind aussehen würde, könnte. Wie es sich anfühlt. Wie doll das erste zurückstecken muss. Oder muss es das gar nicht? Kann ich diese meine Liebe, die eigentlich nicht zu toppen ist, noch einem weiteren Mini-Menschen-Kind schenken? Viele von euch werden jetzt sagen: Das geht. Man kann sich das nicht vorstellen, wenn man es selbst nicht erlebt hat. Der Anfang ist schon schwierig, man muss sich daran gewöhnen. Die Liebe wird aber dann noch intensiver, noch größer. Mit jedem weiteren Kind wächst das Herz. Du  liebst jeden Menschen, auch jedes Kind, unterschiedlich. Nicht unterschiedlich doll, aber doch verschieden. Du kannst noch mehr lieben. Die Liebe potenziert sich bei mehreren Mini-Menschen-Kindern – irgendwie. Und dann kommt ja noch die Sache mit der Arbeit, dem Haushalt, dem alltäglichen “Geschäft”. Wie will man das dann noch schaffen? Ich bin ja so schon abends eine wandelnde Mumie und schlafe mit unserer Frieda gemeinsam ein. Es geht – wahrscheinlich. Irgendwie.

Ja, obwohl ich das alles glaube und mir tatsächlich auch ein klitzekleines bißchen vorstellen kann, nochmal so ein weiteres kleines Wunder in den Armen zu halten, an ihm zu riechen, mit ihm einzuschlafen, es zu stillen, zu wiegen und zu tragen und es  sich die Sache mit der Arbeit und dem Haushalt irgendwann gut einspielen wird, hege ich bisher noch keinen weiteren Kinderwunsch. Ja, kann sich alles ändern. Ich weiß. Mein Gefühl sagt mir aber eher, dass unsere Frieda ein verwöhntes und unerzogenes Einzelkind bleiben wird.

Wieviele Kinder habt ihr oder wünscht ihr euch? Wie fühlte sich für euch das 2. oder 3. Kind an? Was war mit der Liebe? Wie schafft ihr das ganze Familienmanagement? Ich bin soooo gespannt!

3 Comments

  • Hallo ich habe 2 Kinder und damit ist die Planung auch abgeschlossen. Der Große ist 5,5 und die kleine vor kurzem erst ein Jahr geworden. Mein Großer war echt pflegeleicht als Baby, die kleine fordert schon viel von mir ein. Gerade das erste halbe Jahr war ich froh das der Große so ein super Verhältnis zum Papa hat und auch schon im Kindergarten ist. Weil die kleine Maus meine kompletten Aufmerksamkeit verlangte. Mittlerweile ist es immer noch sehr anstrengend aber es wird von Tag zu Tag besser. Leider ist an Eheleben noch nicht zu denken da die kleine Tags wie nachts nur an/ auf mir schläft und mein Mann durch seinen leichten Schlaf schon ins Gästezimmer gezogen ist. Trotzdem versuche ich so viel wie möglich von dieser einzigartigen Zeit der tiefen Bindung mitzunehmen immer im Hinterkopf es ist mein letztes Baby was erwachsen wird.

  • Hallöchen
    Also ich habe mir immer KindER gewünscht.
    Habe dann meinen jetzigen Mann getroffen,der seinerzeit schon eine Tochter aus seiner ersten Ehe hatte.Sie war damals 6 und er mit dem Thema Kind eigentlich durch.
    Schnell erkannte er,dass das mit mir wohl eher nichts wird,ohne ein gemeinsames Kind und so kam ziemlich schnell unsere Emma (3.5 Jahre)
    Nach dem ersten Jahr als Mama war ich mir schnell sicher,dass die kleine Prinzessin ihr Leben nicht allein bestreiten soll und wir sprachen über ein zweites (für meinen Mann drittes Kind) und plötzlich war ich ungeplant schwanger-für mich sollte es ein schwerer Weg zum Geschwisterchen werden…wir verloren unseren Teddy…gleichzeitig öffnete er bei meinem Mann aber auch die Tür für Emmas Bruder Matti.Er wurde am 23.12.2016 geboren…wir sind nun komplett❤

    Die ersten Wochen waren hart…alles war neu und unsere Familie erst einmal durcheinander.
    Mein bis dahin ziemlich verwöhntes Emmalein suchte auch ihren Platz im neuen Konstrukt…und natürlich muss sie manchmal warten oder kann gerade nicht getragen werden,weil der kleine Bruder es gerade vlt mehr braucht…
    Aber alles in allem würde ich behaupten,dass niemand-gerade an emotionalem Verwöhnen-zurückstecken muss…außer wir Eltern
    Es ist einfach mehr Arbeit und weniger Kraft…und es bleibt noch weniger Zeit für sich oder die Beziehung

    Trotzdem würde ich alles genau wieder so machen…
    Wenn dann beide in deinen Armen liegen-unbeschreiblich…

    Liebe Grüße
    Daniela

  • OH, ich kann deine Worte sehr gut verstehen. 🙂 Ich wollte auch immer nur 1 Kind und unbedingt eine Tochter. <3 Dieser Wunsch wurde mir erfüllt und meine kleine stolze Lady wurde 2009 geboren. Bis sie 3 Jahre alt war, hegte ich keinen Gedanken an ein 2. Kind.

    Irgendwann dann doch… und wir durch ein Wunder brauchte es nur einen Versuch, bis ich wieder schwanger war. 🙂 Bereits in der 10. Woche outete sich mein 2. kleines Wunder als selbstbewusster Junge auf dem Ultraschallmonitor und ich war doch tatsächlich ein kleines bißchen enttäuscht, dass die ganzen schönen Kleidchen keine Verwendung mehr finden würden…

    Und dann kam er auf die Welt…. mein Sohn, mein Sonnenschein… ich würde fast behaupten: Meine große Liebe ! <3

    Auch ich konnte mir nicht vorstellen, mein 2. Kind genauso lieben zu können wie mein erstes aber es hat mich regelrecht umgehauen. <3 Unsere Tochter ist eine eloquente junge Dame. Ich liebe und bewundere sie für ihre Stärke, ihren Mut, ihr Selbstbewusstsein, ihre Zartheit und dafür, wie sie sich niemals von ihrem Weg abbringen läßt….

    Unser Sohn ist ganz anders…. weich, zärtlich, sehr aufmerksam, macht viele Komplimente, hat wahnsinnig viele Freunde und ist einfach nur ein glücklicher und zufriedener Sonnenschein. <3

    Heute bin ich glücklich und dankbar, dass ich 2 gesunde Kinder habe und spüren darf wie unterschiedlich sie sind und wie unfassbar ich beide liebe… jedes mit seinen eigenen großen Besonderheiten! <3

    Und ich finde es schön, zu sehen, wie die beiden sich lieben! <3

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