schlimmer geht’s (n)immer

Puh! Heute war der erste Tag, an dem ich zwischendurch überhaupt mal  wieder ein klitzekleines bißchen Luft zum Atmen hatte. Seit Dienstag ist unser kleines Mini-Menschen-Mädchen nun richtig krank. Fieber und Erbrechen. Es kam plötzlich und war am Anfang echt heftig. Es war sogar so schlimm, dass jedes kleine bißchen Flüssigkeit in Sekundenbruchteilen wieder hoch kam und die Kinderärztin schon das Krankenhaus als einzig bleibende Option erwähnte. Zum Glück konnten wir durch sehr starke Zäpfchen gegen Übelkeit das Erbrechen dann aber so weit in den Griff bekommen, dass wir uns zumindestens keine Sorge mehr um eine Dehydrierung machen mussten. Wenn ein kleines Menschenkind krank ist, leidet man ja als Eltern förmlich mit. Am liebsten würde man alle Schmerzen und Symptome selbst doppelt und dreifach auf sich nehmen. Da man das aber leider nicht kann, opfert man sich aber als Mama förmlich auf. Es soll so schnell es geht wieder vorbei sein und so lange wie die Krankheit anhält, pflegt, tröstet, trägt, hält, kuschelt man, liest ihnen jeden kleinen Wunsch von den Lippen ab und stillt wahrlich jedes Bedürfnis in Windeseile. Das tut man auch gerne, ganz selbstverständlich und in der Regel auch ohne mit der Wimper zu zucken und ohne darüber zu jammern. Ist doch das eigene Menschenkind das Größte und Kostbarste, das man sich je vorstellen kann. Ist das Kind krank, schafft man plötzlich  Dinge, die man sonst im Alltag kaum schafft.

Es ist die Liebe, die uns stark macht und uns für solche Situationen echte Superkräfte verleiht. Trotzdem stoßen wir irgendwann an unsere ganz persönlichen Grenzen, gelangen zwischendurch an das Ende unserer Kräfte – vor allem natürlich physisch, aber auch ein bißchen psychisch. Drei Tage, an denen unsere kleinen Frieda nicht eine Sekunde ohne mich sein wollte, liegen nun hinter mir. Unmittelbare Nähe – immer und ohne Pause. Drei mal 24 Stunden lag sie auf mir oder ich trug sie auf dem Arm. Tag und Nacht. Ich fühlte mich schlagartig in die ersten Säuglingsmonate zurückversetzt, in denen ich unseren kleinen Lieblingsmenschen nicht einen kurzen Moment ablegen konnte. Nur, dass sie jetzt eben gute 7 kg mehr wiegt als früher. Nach drei Tagen Dauerschleppen, Dauerkuscheln und Dauertrösten bin ich echt fix und foxi. Ich schleppe Frieda überall, wirklich überall mit hin. Laufen kann sie gerade nicht, klar. In die Trage wollte sie nicht. Großeltern, die mich vielleicht mal ‘ne halbe Stunde entlasten könnten, wohnen viel zu wenig weg. Ohnehin darf selbst Papa Guido unser Mini-Menschen-Mädchen nicht tragen oder halten – dafür ist immer noch nur Mama zuständig und die einzig Richtige in ihren Augen.

Ich gehe also gerade mal eben total auf dem Zahnfleisch und wünsche mir ganz sehnlich das Ende dieser Krankheitstage herbei. Ich schlafe keine Nacht mehr wirklich. Nicht nur, weil unsere Frieda eh ständig aufwacht und weint, sondern weil ich mit großem Kind auf dem Bauch selbst kaum in den Schlaf finde. Manchmal ist mir sogar zum Heulen zumute. Und dann stelle ich mir in diesen stillen Augenblicken vor, wie es anderen wohl geht. Anderen Mamas, die mehr als ein Kind haben zum Beispiel. Oder zusätzlich selbst ein Handicap. Klar, schlimmer geht’s natürlich immer und ich verneige mich vor allen Supermamas, die noch viel mehr Päckchen zu tragen haben, noch mehr abrocken und noch mehr schaffen. Man wächst wahrscheinlich mit seinen Aufgaben und es ist die Liebe zu den kleinen Lieblingsmenschen, die uns stark macht und uns für solche Situationen echte Superkräfte verleiht.

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