buchtipp: sich selbst entdecken

REZENSION In meinem Urlaub in Dänemark habe ich mal wieder ein ganz wunderbares Buch gelesen, von dem ich euch heute erzählen möchte. Erinnert ihr euch noch an das Buch „Mit Liebe und Respekt erziehen“, das ich euch vor einiger Zeit näher vorgestellt habe? Bei mir ist ein weiteres Buch von Shefali Tsabary aus dem mvgVerlag eingezogen, von dem ich euch heute mehr erzählen möchte. Es mutet etwas spirituell an und beleuchtet dabei auch so viele sehr psychologische Aspekte, dass man dieses Buch unbedingt lesen sollte, wenn man sich intensiv mit einer achtsamen und selbsterkenntnisreichen Beziehung zu seinen Kindern beschäftigen möchte. Es geht nämlich echt ins Eingemachte, Mädels. Lust etwas tiefer in eure eigenen unterbewussten Verletzungen aus der Kindheit einzutauchen und dadurch euren Mini-Menschen-Kindern bewusster zu begegnen? Spannend? Dann seid ihr hier heute ganz richtig. >>Entdecke dich selbst durch dein Kind<< gibt dir nämlich zahlreiche Ideen dafür mit an die Hand.

Viele Eltern werden im Umgang mit ihren Mini-Menschen-Kindern laut. Sie schimpfen, sind genervt, drohen manchmal oder sagen sogar gemeine Sachen, die sie eigentlich gar nicht so meinen. Sie fühlen sich von ihrem kleinen Lieblingsmenschen möglicherweise nicht respektiert, weil er mal wieder nicht hört. Infolgedessen geraten sie in Wut, weil sie das Verhalten ihres Kindes im Bruchteil einer Sekunde interpretieren, das Ego Widerspruch erhält und sich angegriffen fühlt. Shefali Tsabary rät dazu, dann erstmal durchzuatmen, die eigenen Gefühle zuzulassen und sich zu fragen, warum man sich gerade provoziert fühlt.

Unsere Kinder haben nicht die Absicht, uns zu provozieren; sie sind nur einfach so, wie sie sind. Provokation ist ein unvermeidlicher Teil jeder Beziehung, daher ist kein Platz für Schuldzuweisungen.“ (Seite 94).

Durch die Bewusstmachung und die Reflexion deines Verhaltens begibst du dich als Elternteil auf die spannende Reise dich selbst zu verändern und mit deinem Kind gemeinsam zu wachsen. Das Buch liefert viele bezaubernde Vorschläge wie das gelingen kann, wie dein Kind dir hilft, eigene emotionale Bedürfnisse aus der Kindheit aufzuarbeiten und du deinem Kind dabei äußerst achtsam begegnest. Besonders verzaubert hat mich vor allem eine Liste der Sätze, die man zu seinem Kind sagen könnte, um ihm zu zeigen, dass man es um seiner selbst willen liebt. Shefali Tsabary schreibt zum Beispiel: „Ihr Kind ruht sich aus, und sie sagen ihm, wie sehr sie es lieben.“ Oder „Ihr Kind läuft durchs Haus, sie halten es auf und sagen: „Danke, dass es dich in meinem Leben gibt“ Diese und noch viele weitere Tipps zum sofortigen Einsatz, findet ihr in diesem Buch. Es geht um spiegelnde Feststellungen, über das Vorbehaltlossein, über das bedingungslose Lieben, das Loben des Vorgangs und nicht des Ergebnisses, über das Besondere in alltäglichen Momenten und noch viele, viele Bereiche mehr.

Obgleich ich in den letzten 2,5 Jahren meines Mamaseins schon sehr weit vorgedrungen bin, immer wieder auf meine kleinen und große Wunden aus meiner eigenen Kindheit stoße und auch schon sehr viel von dem lebe, was Ratgeber wie dieser hier empfehlen, gerate ich beim Lesen des Buches (leider?) sehr oft in Zweifel, ob das doch alles so gut ist, wie ich es mache. Ohne diese Gedanken wäre aber Wachstum und Veränderung auch kaum möglich, denke ich. Deshalb ist es gut zu zweifeln, nachzudenken und sich immer wieder zu reflektieren. Ich habe dieses Buch übrigens nicht einfach mal so nebenbei gelesen und es war für mich nicht immer ganz super leicht dem Geschriebenen zu folgen. Manchmal musste ich Sätze, manchmal ganze Passagen mehrmals lesen, bis ich sie verstanden hatte. Das mag daran liegen, dass auch in meiner freien Mamazeit unsere kleine Frieda hier herumturnte und ich mich vielleicht nie zu 100% auf das Buch konzentrieren konnte, aber eben auch an dem etwas schwierigen Thema. Der Autorin Shefali Tsabary gelingt es aber wirklich sehr gut, den sehr theoretischen und manchmal abstrakten Inhalt für ihre Leserschaft leichter verständlich zu machen, hat dafür einige Fallbeispiele parat und schlägt auch immer wieder gute Möglichkeiten vor, wie man das Gelesene in die Praxis umsetzen könnte. Wer wirklich mehr über sich erfahren und sich ernsthaft verändern will, sei dieses Buch unbedingt ans Herz gelegt. Du erhält es im mvgVerlag für rund 20,- €.

Shefali Tsabary ist Psychologin, beschäftigt sich schon lange mit den fernöstlichen Lehren von Achtsamkeit. Sie hat eine eigene Praxis in New York und hält zusätzlich Vorträge auf der ganzen Welt. Sie ist der Meinung, dass Kinder nicht einfach nur die Empfänger des elterlichen Erbes sind, sondern erkennt die kindliche Fähigkeit an, in ihren Eltern eine tief greifende und spirituelle Entwicklung auszulösen. Sie lehrt einen achtsamen Ansatz von Erziehung, in der Kinder als Spiegelbild der verdrängten elterlichen Persönlichkeiten wahrgenommen werden. Eltern, die sich darauf einlassen, können so eine neue Beziehung zu sich und ihrem ganzheitlichen Selbst aufbauen.

[Das Buch wurde uns vom mvgVerlag zur Verfügung gestellt.]

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