das baby mit wunschgeschlecht

ALLTAGSGESCHICHTE Am Ende liebt man sein Kind. Bedingungslos und in einer Intensität, die man so noch nie zuvor gespürt hat. Ein Kind ist ein Wunder und dabei kommt es niemals auf das Geschlecht an. Klar. Das zweifelt niemand an. Vielen Eltern ist es wirklich egal, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird und manche von ihnen wollen sich sogar bei der Geburt überraschen lassen. Manche werdenden Eltern hegen aber dann doch tief im Inneren einen sehnlichen Wunsch und sprechen kaum darüber, weil sie befürchten, vielleicht von anderen Müttern und Vätern diffamiert zu werden. Ich traue mich heute und erzähle euch von unserem Geschlechterwunsch, meinen Gedanken und Gefühlen dazu und warum ich glaube, dass es tatsächlich biologische Geschlechterunterschiede gibt.

Wir hatten einen sehnlichen Wunsch

Wenn ich zurückdenke, wollte ich immer schon eine Mädchenmama sein. Einen Jungen zur Welt zu bringen, konnte ich mir bis jetzt nicht wirklich vorstellen. Nicht in jüngeren Jahren und auch später nicht, als der Kinderwunsch in mir aufkam. Ich kann nicht genau sagen, worin diese innige Sehnsucht begründet liegt. Ich selbst bin nicht sonderlich weiblich, kleide mich eher lässig als schick, schminke mich nur spärlich, habe mir noch niemals die Fingernägel lackiert und trage keinen Schmuck. Mädchen sollen angeblich die Verbindung zur Mama für immer halten, während man Jungen irgendwann “ziehen lassen” müsse – so kann man oft lesen. Kann sein, muss aber nicht. Natürlich könnte man jetzt auch tief in meinem Inneren graben, Vermutungen anstellen und unzählige Gründe suchen (und bestimmt auch finden). Nehmt mir nicht übel, das wir das an dieser Stelle nun aber nicht genauer abklopfen. Dafür sind wir einfach zu wenig Profis und können nur spekulieren. Ich jedenfalls hatte bis zum sicheren “Ultraschall-Outting” unserer Frieda schon immer besser mit dem Gedanken angefreundet eventuell auch eine Jungsmama werden zu können. Ich stellte es mir sogar bildlich vor. Das brauche ich ganz oft in verschiedenen Lebenslagen, um mich mit zukünftigen Ereignissen vorab auseinanderzusetzen. Am Ende war ich aber unendlich glücklich und wirklich auch erleichtert, dass sich bei uns ein Mädchen ankündigte und unser Geschlechterwunsch tatsächlich in Erfüllung gehen sollte. Guido wünschte sich nämlich auch  von Herzen ein Mädchen.

Wir hatten einen sehnlichen Wunsch

Gibt es typisch Junge und typisch Mädchen? Ich bin definitiv ein Fan von Gleichberechtigung und lehne das klassische Rollen- und Geschlechterklischee, das es leider in unserer Gesellschaft immer noch gibt, total ab. Wir kennen draufgängerische und wilde Mädchen und nicht nur die Mädels stehen auf Pink, Glitzer, Ballett und Pferde. Ich finde es wirklich toll, wenn Eltern bei ihren Kindern eine freie Klamotten- und Spielzeugwahl unterstützen. Und das ist bei Mädchen ja (leider) leichter und mit weniger gesellschaftlichem Gegenwind umzusetzen als bei Jungen. Jedes Kind ist anders und Klischees treffen manchmal, aber auch nicht immer zu. In der Schnittmenge gibt es sämtliche Temperamente in beiden Geschlechtern und ein typisch männlich oder weiblich sehe auch ich definitiv nicht. Meistens sorgen im Laufe der Jahren die äußeren Einflüsse für geschlechtsspezifische Verhaltensweisen, doch manches ist eben doch genetisch bedingt und von biologischen Faktoren abhängig. Glaube ich. Unsere Frieda ist, wie sie ist. Sie ist unglaublich feinfühlig, empfindsam und zart, hat aber auch ein paar (wenige) wilde Seiten. Sie mag keine lauten Spiele, kein Schubsen und Rangeln unter Kindern und schon gar kein Kräftmessen. Würde ich ihre Eigenschaften und bisherigen Vorlieben in eine Tabelle einordnen, würde es mittlerweile wohl mehr klischeehafte Attribute für ein Mädchen geben und über jedes einzelne freue ich mich ganz besonders. Sie ist so ein Mädchen, das wir uns von ganzem Herzen gewünscht haben. Guido ist in meinen Augen der wundervollste Mädchenpapa und ich bin wohl wirklich eine typische Mädchenmama. Ob ich das auch für immer bleiben werde? Wir werden sehen. Manchmal hat das Leben ja andere Pläne. Und man wächst daran.

Hattet ihr auch einen Wunsch was das Geschlecht eurer Kinder angeht oder spielte das für euch keine Rolle? Und was sagt ihr zu “typisch Jungs und typisch Mädchen”? Gibt’s das eurer Erfahrung nach?

6 Comments

  • Als ich schwanger habe, haben wir uns wirklich kein Geschlecht gewünscht, weil wir beides toll gefunden hätten, aber mein Bauchgefühl sagte mir die ganze Zeit, seit der 5. Woche, dass es ein Junge wird. Unser ganzes Umfeld wettete auf ein Mädchen. Als wir dann erfuhren ,ich glaube in der 18. Woche, dass es ein Junge wird, habe ich geweint vor Glück. Ich habe mich unterbewusst schon so darauf eingestellt und als dann die Bestätigung kam, einfach überwältigend ❤️
    Ich bin sehr gerne Jungs-Mama ( auch wenn es leider oft viel mehr schönere Mädels Sachen zum Kaufen gibt). Er ist sehr nähebedürftig und trotzdem ein richtiger Rabauke. Er spielt mit allem, egal ob Autos oder Puppen, in der Spielküche oder sonst wo und ich werde ihn darin auch weiter bestärken, einfach das zu tun, worauf er Lust hat, egal ob die Gesellschaft etwas anderes “vorschreibt”.

  • Hallo Julia, ich finde es toll und mutig, dass du darüber schreibst. “Hauptsache gesund!” ist immer die Aussage und die stimmt natürlich zu hundert Prozent. Aber auch ich hatte jedes mal einen Wunsch und ich glaube viele andere auch. Wir bekommen unser drittes Kind und jedes Mal kam es anders als gewünscht. 😉 Ich bin natürlich trotzdem völlig glücklich und liebe meine Kinder alle gleich. Das geschlechtertypische Jungs und Mädels erfüllt sich bei uns auch meistens. Obwohl ich dagegen “anarbeite”. Es kommt eben wie es kommt. Aber aussprechen darf man den Wunsch doch ruhig.
    Liebe Grüße, Sophia

  • Ich bin gerade mit unserem zweiten Kind schwanger und finde es schlimm wie uns seit Anfang an unterstellt wird dass wir zu unserer Tochter nun einen Jungen „brauchen“.
    Ich habe zwei Freundinnen mit Sternenkindern, in der 18. und 36. SSW verloren. Außerdem habe ich Bekannte die Kinder mit Behinderungen bekommen haben.
    Ich bin einfach nur demütig und dankbar überhaupt schwanger zu sein und ein gesundes Kind bekommen zu dürfen.
    Diese Diskussion ist eine Ohrfeige für alle mit den oben genannten Schicksalen.

  • Ich stehe schon immer dazu, ich wollte Mädchen und habe sie bekommen 🙂
    Naja Nr. 2 ist dann doch anders gekommen als bestellt, aber Mädchen, cool.
    Natürlich liebt man seine Kinder, egal welches Geschlecht, ich liebe ja auch mein Kind mit Behinderung genau so, als hätte sie keine und trotzdem fühle ich mich in der Mädchenmamarolle viel wohler, es entspricht meinem Naturel und ich kann viele Dinge ausleben, die ich als Kind nicht konnte, ja dafür “benutze” ich meine Mädchen und es war damals MEINE Idee in den EisköniginFilm im Kino zu gehen und ich schleppe meine Große in Musicals, die Kinder finden das großartig, aber ich wahrscheinlich noch mehr – also bei einem Bundesligaspiel wäre ich da mit Freude zurückhaltender. Ich bin halt ehrlich 😉

  • Endlich mal ein ehrlich niedergeschriebener Gedanke einer Mama! Ja – ich liebes es auch eine Mädchenmama zu sein. Und ja „Hauptsache Gesund“ ist wohl unantastbar – aber wieso immer zuerst graue Donnerwolken aufziehen lassen? Wieso wird man für seinen Geschlechtswunsch so oft abgestraft mit Gegenargumenten wie etwa: „Hauptsache gesund, sei froh das du überhaupt schwanger sein darfst, andere Mütter wären froh überhaupt Kinder zu haben…“? Es erfüllte sich mir ein Herzenswunsch, als unser (nicht gesundes) über alles geliebte Mädchen auf die Welt kam!

  • Meine Kinder sind bereits aus dem Hause und dennoch erinnere ich mich das mein herzenswunsch bei beiden Schwangerschaften Mädchen waren. Ich habe beide Schwangerschaften nicht wissen wollen was es wird und beide Male hat es sich erfüllt. Der Wunsch war wirklich ganz tief drinnen in mir und egal was geworden wäre , diese große Liebe zu seinen Kindern, dieses überwältigende Gefühl bei der Geburt hat man bei jedem Kind. Egal welches Geschlecht oder Gesundheitsstand. Ich arbeite in einer Einrichtung für geistig behinderte Erwachsene und kann nur sagen das eltern die ihre Kinder besuchen kommen genauso liebend und über besorgt umgehen wie Eltern mit sogenannten gesunden Kinder. In der liebe gibt’s keine unterschiede. Dennoch war es damals ein tiefer inniger Wunsch und auch ich bin eher der natürliche, emanzipierte Typ Frau.

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