alltag mit hochsensiblem kind #2

gefuehle1HOCHSENSIBILITÄT Ich erzähle euch ja in einer lockeren Reihe kleine Anekdoten aus unserem Alltag mit unserem hochsensiblem Kind. Manche Augenblicke sind vielleicht zum Schmunzeln, andere wiederum zeigen, wie wichtig es ist, gerade hochsensible Kinder mit ihren oft sehr intensiven Gefühlen nicht alleine zu lassen. Besonders empfindsame Kinder sind oft sehr mitfühlend und emphatisch mit anderen Menschen und Tieren. Unsere Frieda kann sich wunderbar in andere hineinversetzen und spürt vor allem auch Trennungsschmerz oder Trauer des anderen sehr durchdringend, fast als würde sie es selbst erleben. In der jeweiligen Situation wird unser Mini-Menschen-Mädchen dann meistens eher still und wirkt in sich gekehrt. In diesen Situationen benötigt sie oft viel Begleitung, aber auch wenn wir zu Hause zur Ruhe kommen, denkt unsere Frieda aber oft an diese bewegende Situation zurück und hat dann großen Redebedarf. Es kommen meistens tiefgründige Fragen nach den Gefühlszuständen der betreffenden Lebewesen (es sind eben auch Tiere) und es kommen manchmal auch Tränen.

Der arme, einsame Teddybär friert

gefuehle2Als wir letzte Woche auf unserem Weg von der KiTa nach Hause waren, lag dort ein riesengroßer Teddybär neben einem Altkleidercontainer. Was sich da emotional binnen weniger Minuten bei unserer Frieda in Gang setzte, riss mir auch ein kleines bißchen den Boden unter den Füßen weg. Ich möchte behaupten, dass ich unser Mini-Menschen-Mädchen schon ziemlich gut kenne und auch oft einschätzen kann, welche Situation schwierig werden könnten. Dass dieser Teddybär am Altkleidercontainer ihr Mitleid erregen würde, damit rechnete ich sofort. Auf eine so intensive Welle an Gefühlen war ich aber dennoch nicht vorbereitet. Wir blieben stehen und schauten aus der Nähe, wie es dem armen Kerl wohl gehen würde. Frieda weinte unendlich viele lautlose Tränen, wollte auf keinen Fall weitergehen. Sie wollte bei ihm bleiben und immer nur den armen Teddy anschauen. Er habe kein zu Hause, er sei alleine und ihm sei ziemlich sicher kalt.

Gefühle besonders achtsam begleiten

Wir nahmen die Tränen und die Trauer so an, wie sie kamen und durchlebt werden musste. Keines meiner Worte tröstete sie wirklich, aber trotzdem versuchte ich ich ihre Gefühle zu begleiten und bestätigen und nicht mit komischen Ausflüchten oder Ablenkungen aufzuwarten. Zum Glück hatten wir auch keinen Zeitstress im Nacken und konnten uns ohne Umstände aufeinander einlassen. Das gelingt leider im Alltag ja auch nicht immer richtig gut. Gefühle achtsam zu begleiten finde ich für alle Kinder besonders wichtig. Für Hochsensible hat es aber bestimmt noch eine weitreichendere Bedeutung. Sie müssen noch viel deutlicher spüren und hören, dass ihre Gefühle richtig sind, verstanden und respektiert werden. Sie müssen fühlen, dass dort jemand ist, der die intensiven Gefühle mit aushält, der da ist, sie annimmt und zu Teilen auch selbst kennt. Einer, der nicht nur den Auslöser benennt und erklärt, sondern auch die intensiven Empfindungen selbst. Nach rund 10 Minuten war unsere Frieda so weit, dass wir weitergehen konnten. Am nächsten Tag war es Friedas Wunsch wieder an diesem Altkleidercontainer vorbei zu gehen. Ein weiteres Mal kam all’ die Trauer und der Schmerz hoch, allerdings in etwas abgeschwächter Form. Ich bin überzeugt, dass Kinder so eine gesunde Selbstregulation lernen.

Mitleid und große Empathie mit Kuscheltieren oder Puppen. Kennt ihr? Welche (vielleicht ähnliche) Situation hat eure Kinder gefühlsmäßig mal total überrollt? Wie geht ihr mit den Gefühlen um?

[Jeder Mensch ist anders, so auch jedes hochsensible Kind. Es gibt wahnsinnig viele Facetten von Hochsensibilität und diese eine Anekdote aus unserem Alltag macht allein natürlich nicht Friedas hochsensibles Wesen aus.]

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