ALLTAGSGESCHICHTE “Mamaaaaa, das möchte ich haben!” kreischt Frieda als sie mir am Computer über die Schulter schaut und dort ein wunderhübsches Sommerkleid entdeckt. Das Kleid ist wirklich sehr zauberhaft, finde ich auch. Lockerer Schnitt, zartes rosa mit Marienkäfer-Schmetterling-Print. Dazu noch von einem unserer Lieblingslabels und deshalb aus Bio-Baumwolle. Perfekt! Eigentlich. Ja, dieses Kleid würde Frieda wahrscheinlich unglaublich gut stehen, aber während viele andere Mädels sich gerne hübsch machen, ihre schönsten Kleider mit Wendepailletten vorführen, sich niedliche Flechtfrisürchen machen lassen, Haarspangen lieben oder Krönchen-Haarreifen tragen, sich mit Ringen und Ketten schmücken, mag unsere Frieda all’ das nicht. Zumindestens nicht, wenn sie irgendjemand damit sehen könnte. Aus meiner lockeren Reihe über den Alltag mit unserer introvertiert hochsensiblen Tochter gibt es heute die Episode mit dem Auffallen.
Lieblingsfarben rosa und Glitzer
Es gibt ja Mädels, die gar nicht so sehr auf diesen ganzen Mädchenkram stehen. Mädchen, denen ihr Outfit vielleicht nicht wirklich wichtig ist oder die einfach nicht diesen “typisch Mädchen”-Geschmack haben und sich in gedeckten Naturfarben wohler fühlen. Obgleich es uns natürlich vollkommen egal wäre und wir diesen ganzen Gender-Wahnsinn eh nicht gerne bedienen, ist es bei unserer Frieda aber nicht so, dass sie all’ diesen pink-rosa-lila-Glitzer-Klimbim nicht mögen würde. Ganz im Gegenteil: Sie steht stundenlang in der Haarspangenabteilung im Drogeriemarkt, entscheidet sich beim Kleidungskauf immer für rosa oder lila, mag Rüschen und Tüll, Glitzer und macht auch beim “Anna und Elsa”-Trend mittlerweile auch nicht mehr Halt. Am liebsten kauft sie all’ diese Sachen auch und trägt sie mit großer Leidenschaft. Dazu darf ich ihr dann super niedliche Frisuren machen. Allerdings ausschließlich bei uns zu Hause, in unseren vier Wänden, nur wenn wir sie so sehen. Dann tanzt sie glücklich durch die Wohnung, stellt sich vor den Spiegel und dreht sich verzückt von ihrem eigenen Anblick. Zuhause ist ihre Sicherheitszone, hier fühlt sie sich wohl, hier kann sie sich frei bewegen und ist sie selbst. Frieda kann inzwischen sehr gut formulieren, warum sie weder Kleider noch besonders schönen, auffallenden Haarschmuck in der KiTa oder auf einem Treffen mit Familie oder Freunden trägt. Sie möchte nämlich auf keinen Fall auf irgendwas angesprochen werden. Weder auf die Figur auf ihrem Shirt, ihre Frisur, die hübschen Schuhe oder das niedliche Kleid. Frieda möchte nicht im Mittelpunkt stehen, sie möchte keinesfalls Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Was andere als Kompliment empfinden und genießen, fühlt sich für unsere introvertierte Frieda wohl eher wie ein Alptraum an. Nicht nur bei fremden Menschen, sondern selbst dann, wenn die Menschen, die sie auf irgendetwas ansprechen, Bekannte, Verwandte, Freunde oder eben Erzieher in der KiTa sind.
Introvertiert, sensibel und genau richtig
Dass unsere introvertierte Frieda sich nicht gerne besonders aufhübscht wenn wir, egal in welchem Setting, auf andere Menschen treffen, ist für uns Eltern natürlich vollkommen egal. Das muss ich hoffentlich nicht extra dazu sagen. Ganz im Gegenteil! Ich finde es ganz und gar nicht “schade” für Frieda, dass sie keine schicke, mädchenhaftere und vor allem pink-glitzernde Kleidung trägt, denn ihr geht es damit total gut. Unser Mini-Menschen-Mädchen ist introvertiert hochsensibel und sie leidet nicht darunter oder würde sich gerne mehr trauen und öfter im Mittelpunkt stehen, sondern genau so fühlt es sich richtig für sie an. Und dass sie trotzdem immer wunderhübsch, farbenfroh und fröhlich gekleidet ist und für uns sowieso das schönste Kind mit dem coolsten Klamottengeschmack ist, muss ich euch wahrscheinlich nicht erzählen. 🥰
Wie ist das bei euren Kindern? Darf es gerne das Anna und Elsa-Kostüm im Supermarkt sein und präsentieren sie sich gerne mit ihren neusten Kleidungskäufen, Schminke und Schmuck? Und wie ist das bei euren Jungs? Machen sie sich auch gerne mal schick und bekommen von anderen Leuten Komplimente?
[Jeder Mensch ist anders, so auch jedes hochsensible Kind. Es gibt wahnsinnig viele Facetten von Hochsensibilität und diese Anekdoten aus unserem Alltag machen allein natürlich nicht Friedas hochsensibles Wesen aus.]
In unserer Rubrik ★ Hochsensibilität ★ sind bereits ganz viele Artikel über Friedas hochsensiblen Alltag erschienen. Lest gerne mal rein und hinterlasst uns einen Kommentar!