in die kita, fertig, los!

kita1Fügung, Schicksal, das Universum oder der liebe Gott. Wer auch immer, hat uns scheinbar diesen Kita-Platz geschickt. Nun beginnen wir die zweite Eingewöhnung und somit natürlich auch ein weiteres Eingewöhnungstagebuch hier auf unserem Blog. Ihr sollt ja nunmal auch auf dem Laufenden bleiben, unsere Erlebnisse mitverfolgen können und entweder aus unseren Erfahrungen neue Ideen schöpfen oder unbedingt immer auch gerne von euch erzählen. Ich würde mich jedenfalls sehr freue, denn aus den Erfahrungswerten anderer Eltern könnten wir (und einige andere Leser) sicherlich in jeglicher Hinsicht profitieren. Wenn ich so auf den Kalender schaue, bleiben uns nun nicht mehr so viele Tage bis ich wieder arbeiten gehen werde. Gefühlt ist diese Eingewöhnung, die ja jetzt irgendwie doch etwas “hopp-la-di-hopp” geht, auf den ersten Blick nun ganz und gar nicht mehr schonend und sanft. Ich hatte mir das in meiner Vorstellung auch alles anders ausgemalt. In meinen Gedanken hätte es alles perfekt mit der Tagesmutter geklappt – auf allen Ebenen. Nun ist es aber nunmal so wie es ist und vielleicht liegt ja sogar in der Kürze die Würze? Und ich habe ja trotz Arbeit jederzeit die Möglichkeit unser Mini-Menschen-Mädchen vorzeitig abzuholen, falls es an einem Tag überhaupt nicht mehr klappen sollte und es für sie eine Qual werden könnte. Dass unsere Frieda unter der Fremdbetreuung leidet, möchte wirklich niemand von uns. Und so bindungsorientiertwie möglich wird auch diese Eingewöhnung gestaltet, ist doch klar!

29. Januar 2016 | Kennenlerntag Eins Wir trudelten so gegen 9:30 Uhr in der KiTa ein. Die Zwergengruppe hatte gerade gefrühstückt und marschierte in den Waschraum. kita2Frieda war sofort fasziniert von den Mini-Waschbecken und stellte sich hinten in der Händewasch-Schlange an. Ich war natürlich hin und weg – so leicht kann man Mamas Herz erwärmen. Ab in den Gruppenraum. Frieda beobachtete die anderen Kinder aus sicherer Entfernung und war ganz gebannt. Wahnsinn, was die alles machen und können. Toll! Natürlich blieb sie vorerst in meiner Nähe, wollte zwischendurch immer mal wieder von mir in den Arm genommen werden. Der Draht zu einer der Erzieherinnen war aber irgendwie sofort da. Ich glaube, dass Frieda sie sehr sympathisch findet. Sie spielte zumindestens mit ihr Ball, stapelte einen Turm, ließ sich von ihr die Nase abputzen und gab’ ihr am Ende zum Abschied die Hand. Insgesamt hat sich unser Mini-Menschen-Mädchen viel schneller wohlgefühlt, sich schneller freier bewegt und auch von der Erzieherin körperliche Nähe nicht so vehement abgeblockt. Ich habe ein gutes Gefühl und fahre ganz beschwingt nach Hause.

01. Februar 2016 | Kennenlerntag Zwei Heute sind wir schon vor 9 Uhr da, weil Frieda mit der Gruppe zusammen frühstücken darf. Sie läuft von der Garderobe, in der ich ihr die Pantoffeln angezogen habe, übrigens schnurstracks los. Wohin? In den Waschraum natürlich… Im Gruppenraum dann ist Frieda anfänglich etwas weinerlich, schafft es aber recht flott mit der kita3Erzieherin und anderen Kindern Kontakte zu knüpfen. Das Frühstück dann ein tolles Gemeinschaftsgefühl. Frieda möchte sich zwar noch nicht auf das Stühlchen setzen, aber ruft beim Essen immer laut “Yeah-ha!”. Im Anschluss setze ich mich mit ihr auf den Teppich in der Mitte des Raumes, um ihr das Agieren zu erleichtern. Von dort aus erkundet unser Mini-Menschen-Mädchen dann auch sehr frei und ohne mich großartig zu beachten den Raum, Spielsachen und das Verhalten der anderen Zwerge. Frieda holt ein Buch, spielt mit der Puppe, einem Ball und dem Kikaninchen eines anderen Kindes. Eigentlich wollte ich übrigens niemals so einen TV-Kram unterstützen, Frieda ist allerdings so sehr in dieses blaue Karnikel verliebt, dass ich heute so ein Vieh bestellt habe. C’est la vie. So ist das nunmal. Das Kind siegt und es musste dafür noch nicht einmal quengeln, jammern und betteln. So schnell ist Mama weich geklopft. Besonders toll findet das Lehrerkind allerdings auch den riesengroßen Rechenschieber. Der zieht sie irgendwie magisch an. Aber auch die Fingerspiele der Erzieherin wirken ein bißchen wie Magie. Es gibt klitzekleine Interaktionen mit anderen Zwergen. Ein Junge kümmert sich bereits jetzt ganz rührend um Frieda. Das erwärmt mein Mama-Herz schon wieder. Nach einer knappen 1 3/4 Stunde ist unser Zwerg dann todmüde. Die anderen Kinder ruhen sich im Schlafraum aus, wir fahren nach Hause. Ich habe noch ein besseres Gefühl, bin wieder happy und gespannt auf den nächsten Tag. Ich werde mich dann das erste Mal in den Aufenthaltsraum verabschieden.

Woche Nummer Eins | Zusammenfassung Obwohl nun schon vier Tage mit “Trennungen” hinter uns liegen, watschelt Frieda jeden Tag selbstständig und freudig in den Gruppenraum. Sofort beginnt sie dann zu spielen, läuft ganz frei umher, erkundet neugierig auch den Nebenraum und benötigt keinen Sichtkontakt mehr zu mir. Am liebsten beschäftigt sich unser Mini-Menschen-Mädchen allerdings weiterhin mit dem riesengroßen Rechenschieber oder einem Ball. Langsam beginnenkleine Guck-Guck-Spiele mit anderen Kindern und Spielzeuge werden geteilt oder getauscht. Meistens begleitet durch eine der Erzieherinnen, zu denen Frieda übrigens einen ganz guten Draht hat. Sie spielt und kommuniziert gerne mit Ihnen, lässt kita5sich auch kitzeln, anfassen und füttern oder gibt “High Five”. Frieda genießt die gemeinschaftliche Frühstückssituation sehr, sitzt mittlerweile auch stolz auf einem kleinen Stühlchen und mampft was das Zeug hält. Sobald ich mich jedoch von ihr verabschiede und den Raum verlasse, ist wirklich “Holland in Not”. Es ist, als würde sich ein Schalter bei ihr umlegen. Sie weint bitterlich, fast ohne Unterlass und lässt sich überhaupt nicht beruhigen oder von irgendwem, durch irgendetwas ablenken. Körperkontakt zu den Erzieherinnen lehnt sie dann vollkommen ab. Sie hört erst auf zu weinen, wenn ich den Raum wieder betrete, sie auf den Arm nehme und beruhige. Bisher ist ausschließlich Mama ihr Safe Haven. Klar, nach 5 Tagen in der KiTa ist ja jetzt auch kein Wunder zu erwarten. Nur blöd, dass nun noch der blöde Zeitdruck dazukommt. Es wird sich eine Lösung finden müssen, damit unser Mini-Menschen-Mädchen die Zeit bekommt, die sie braucht, um sich gut in der KiTa einzugewöhnen. Sie soll ja auch weiterhin das tolle, mutige, selbstbewusste, kesse, liebevolle, witzige, zauberhafte, wunderbare […] Babygirl bleiben und nicht durch eine zu krasse, rasante Eigewöhnung irgendeinen Schaden nehmen. Da gehen wir übrigens mit den sehr rücksichtsvollen und kompetenten Erzieherinnen konform. Alles soll – trotz des lauten Tickens meiner Dienstuhr – nur zu Friedas Wohl entschieden und durchgeführt werden. Ihr dürft weiter die Daumen Drücken und mitfiebern. Nächste Woche gibt es wieder ein Update.

Woche Nummer Zwei | Zusammenfassung Die zweite Eingewöhnungswoche verlief recht gemischt. Frieda weiß natürlich inzwischen, dass sie in der KiTa bleiben soll – ohne mich. An manchen Tagen dieser Woche schaffte sie es folglich nicht alleine und freudig in den Gruppenraum zu tapern, sondern wollte auf meinen Arm. Sie wich nur wenig von meiner Seite, interessierte sich aber dennoch brennend für Bälle und vor allem für das Spiel der anderen Kinder. Kleiner Zwiespalt. Frieda entschied sich für mich. Wurde Frieda von einem Erwachsenen angesprochen, begann sie sofort zu weinen und suchte wieder Rückhalt bei mir. Die ersten beiden Tagen hielten wir die Trennungen also noch recht kurz. 5 Minuten und 8 Minuten. Für Donnerstag verabredeten wir dann 20 Minuten. Da es aber recht gut klappte und unser Mini-Menschen-Mädchen sich erstmalig von ihrer Bezugserzieherin auf dem Arm trösten ließ, kita6verlängerten wir auf eine halbe Stunde. Ich war ganz happy, denn das war nun wirklich der erste Lichtblick. Sie hat tatsächlich nicht geweint, sondern mit der Erzieherin aus dem Fenster gesehen, Kaninchen im Garten beobachtet und sich “Häschen in der Grube” vorsingen lassen. Frühstücken wollte sie allerdings nicht. Dazu war sie wohl doch zu traurig. Am folgenden Tag wurde aus vereinbarten 30 Minuten sogar fast eine ganze Stunde, weil es ganz gut lief. Frieda war zwar zwischendurch immer etwas weinerlich, konnte aber von ihrer lieben Erzieherin getröstet werden. Ich saß derweil mit ganz vielen anderen netten Eltern im Warteraum und unterhielt mich über Gott und die Welt. Wir sitzen im gleichen Boot. Meinen Dienststart habe ich nun noch aufgeschoben, so dass ich erst arbeiten gehe, wenn unser Mini-Menschen-Mädchen wirklich gut in der KiTa angekommen ist. Zum Glück stoße ich auch nur auf verständnisvolle Menschen, die selbst Kinder haben und den Mist mit dieser Eingewöhnung kennen. Klar, Eingewöhnung ist irgendwie immer noch ein Arschloch. Schön ist es definitiv nicht, sein kleines Baby weinend zurück zu lassen. Dennoch habe ich insgesamt ein sehr gutes Gefühl, bin gar nicht mehr so voller Skepsis und bin mir sicher, dass Frieda die KiTa mit den so unterschiedlichen Kindern und den tollen Aktionen und Möglichkeiten ganz bald auch gerne mag.

Woche Nummer Drei | Zusammenfassung Die Verabschiedung an allen Tagen der dritten Eingewöhnungswoche fiel mir schon etwas leichter, weil ich wußte, dass sich unser Mini-Menschen-Mädchen auf dem Arm ihrer Lieblingserzieherin inzwischen sehr schnell beruhigt. Die Beiden gehen morgens als erstes in den Spiele- und Tobenebenraum der Gruppe und kita6machen sich Tanzmusik an. Das gefällt Frieda natürlich sehr. Musik ist immer toll und kuscheln sowieso. Wir machen also wirklich nur noch eine flotte Übergabe, ohne dass ich überhaupt noch dabei bleibe. In dieser Woche war Frieda an jedem Tag ungefähr 2 1/2 Stündchen in der KiTa. Insgesamt klappt es recht gut. Sie spielt viel mit den Erzieherinnen, wird (aufgrund ihres “Baby-Bonus”) viel getragen, beschmust und auf dem Schoß gehalten – so, wie sie es braucht. Gefrühstückt wird jetzt wieder. Natürlich gemeinsam mit den anderen Mini-Menschen am Frühstückstisch. Auf dem Schoß sitzend lässt sie sich jetzt gerne mit leckerem Apfelmus füttern und mampft ihr Brot und ihren Apfel. Auch das Wickeln klappt inzwischen ganz wunderbar und ohne Probleme. In dieser Woche war ich übrigens schon jeden Tag in der Schule. Natürlich noch nicht meine vorgegebenen Zeiten, denn vier Stündchen sollte Frieda ja dann doch noch nicht in der KiTa bleiben, aber ich war da. Ich habe meine neuen Schüler bereits ganz gut kennengelernt und den Unterricht immer so lange begleitet, wie es ging. Mit den Erzieherinnen in der KiTa war natürlich abgemacht, dass sie im Fall der Fälle sofort anrufen dürfen und unbedingt sollen. Ganz oft schaute ich auf mein Handy – kein Anruf. Es blieb’ alles unkompliziert und ruhig. Die Erzieherinnen haben den Eindruck, dass unser Mini-Menschen-Mädchen nun so richtig in der KiTa “angekommen” ist, Vertrauen aufbaut und mittlerweile auch richtig gerne da ist.

Woche Nummer Vier | Zusammenfassung Jetzt ist es wirklich so weit. Die vierte Woche der Eingewöhnung ist rum und ab Montag werde ich wieder so richtig loslegen. Okay, natürlich noch nicht Vollzeit, denn ich mache ja (erstmal) nur 16 Stunden in der Woche, aber ich werde kita7dann so arbeiten, wie es mein Stundenplan auch vorsieht. Frieda besuchte die KiTa in dieser Woche bereits schon komplett so, wie ich nebenan in der Schule arbeite. Am Montag und am Mittwoch war sie zwischendurch so müde, dass sie auf dem Arm ihrer Lieblingserzieherin eingeschlafen ist und dann sogar im Ruheraum ins Bett gelegt werden konnte. Wenn das mal kein gutes Zeichen ist. Mit dem Schlafen hatte ich nämlich am meisten Bedenken, da das bei uns zu Hause immer das Schwierigste war. Wenn sich unser Mini-Menschen-Mädchen so fallen lassen und vertrauen, dass sie sogar ohne zu weinen einschläft… Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie happy uns das alle macht. Fügung, Schicksal, das Universum oder der liebe Gott. Wer auch immer, hat uns ja diesen Kita-Platz geschickt und es war eine so wahnsinnig gute und richtige Entscheidung unser in die Zwergengruppe der KiTa direkt neben meiner neuen Schule anzumelden und dort nochmal einzugewöhnen, obwohl die Zeit eigentlich so drängte. Rückblickend sind wir nun alle sehr froh, dass es so wunderbar klappt, Frieda gut aufgehoben ist und sich wohl zu fühlen scheint. Ich kann also jetzt ab nächster Woche ohne große Sorgen, Ängste und Bedenken arbeiten gehen. Von meiner neuen Arbeitsstelle im gemeinsamen Lernen der Inklusive erzähle ich sehr gerne in einem anderen Blogbeitrag.

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6 Comments

  • Sehr süß. Ich weiß noch wie mein Sohn in die Krippe kam. Da ich vor der Tür mitgeweint. Das war für mich glaub ich härter als für ihn. Er ist dann dort so gerne hin und auch jetzt im richtigen Kindergarten hat er überhaupt keine Probleme. Alle mögen ihn.
    LG Anke

  • Hallo Julia,
    was ist das denn für eine tolle Brotdose, die Frieda hat?
    Liebe Grüße und weiterhin gutes Gelingen bei der Eingewöhnung, Stefanie

  • Ich verfolge euren Weg schon immer sehr gespannt. Frieda macht das wirklich super. Und alles im Leben hat seinen Sinn. Sie zeigt dir schon ihr Tempo. Unser Kleiner ist auch gerade in der Eingewöhnung bei der Tagesmutter, leider immer wieder durch Krankheit unterbrochen. Er ist mittags dann auch total fertig und schläft zwei Stunden.
    Kikaninchen ist übrigens wirklich toll. Ich finde es viel besser als manch andere Figuren. Bei YouTube gibt es ganz kurze Clips mit ihm. Das hilft prima um den Kleinen beim Inhalieren abzulenken.

  • Vielen Dank, Anke. Ja, es ist wirklich nicht gerade schön diese kleinen Mini-Menschen so weinen zu sehen, zu hören oder zu wissen, dass sie nun weinen. Ich habe aber wirklich ein grundsätzlich gutes Gefühl und Tränen gehören wahrscheinlich nunmal wirklich zur Trennung dazu.

  • Ich glaube auch fest daran, dass es so kommen sollte. Ich wünsche euch auch von Herzen alles Gute für die Eingewöhnung. Vor allem dann aber viel Gesundheit. Und….so ganz langsam mag ich das KIKAninchen ja auch schon 🙂 LG, Julia

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