ratschläge sind auch schläge

Mit Vorliebe blättere ich durch Mamamagazine, stöbere in vielen, vielen Mamablogs und lese auch immer wieder ganz gerne Expertenmeinungen und -ratschläge zu verschiedenen Themen. Und natürlich treffen wir auch im realen Leben auf viele unterschiedliche Fachleute, die uns Ratschläge für den Umgang mit unserem Mini-Menschen-Mädchen geben. Manchmal gefragt, manchmal sogar auch ungefragt. Darum soll es aber heute gar nicht gehen. Eins stelle ich aber immer wieder fest: Jeder Experte hält immer seine eigene Profession für die wichtigste und hat – so klingt es zumindestens manchmal für mich – seine Weisheit mit Löffeln gefressen und zeigt sich meistens nicht gerade “open minded” für eine andere Sicht auf die Dinge.

Der Zahnarzt legt seinen Fokus auf die Zähne und die Mundhygiene. Klar, ist ja auch sein geliebter Job. Da wird den Eltern gerne Druck gemacht. Spielerisch die Zähne putzen lernen, üben, ein Muss. Zweimal täglich mindestens. Wenn es nicht funktioniert, wird gerne auch mal das Festhalten empfohlen. Auf keinen Fall darf das Mini-Menschen-Kind lange den Schnuller oder das Fläschchen nehmen und zu trinken gibt’s am besten niemals fruchtzuckerhaltige Getränke. Besonders Apfelsaft ist ein NoGo, weil er Säure und Zucker enthält. Um die Wichtigkeit des Zähneputzens führt einfach kein Weg vorbei. Dann melden sich schon wieder schnell die beziehungs- und bindungsorientierten Eltern, zu denen ich mich übrigens auch ganz gerne zähle, zu Wort. Das richtige Zähneputzen kann bei ihnen niemals so wichtig sein, wie die Beziehung zum Kind, das Vertrauen und dass man sich auf einander verlassen kann und sich gegenseitig keinen Schaden zufügt. Das betrifft natürlich nicht nur die Mundhygiene. Wir würden unsere Frieda jedenfalls niemals zu irgendetwas zwingen oder sie alleine mit ihren Gefühlen lassen. Der Kinderarzt riet uns tatsächlich das Mini-Menschen-Mädchen nachts auch mal schreien zu lassen. Jedes Kind könne schlafen lernen. Ich brauche an dieser Stelle nicht weiter auszuholen.  Ihr kennt das. Für uns übrigens kein Grund die Arztpraxis zu wechseln, denn medizinisch sind wir mehr als zufrieden dort, aber gewisse Kommentare, die nichts mit medizinischer Fachkenntnis zu tun haben, blende ich lieber einfach weg. Die Hebamme riet uns übrigens natürlich dazu so spät wie möglich mit Cremes und Co beim Mini-Menschen-Kind anzufangen und die Erzieher in der KiTa machen auch so einige Dinge anders als wir zu Hause und geben ihre Tipps manchmal gerne weiter. Der Sportcrack legt schon früh großen Wert auf körperliche Ertüchtigung auch beim Kind. Die Musikerin singt und tanzt unglaublich viel mit ihrem Nachwuchs und betont, wie wichtig die bildenden Künste sind. Am besten und für mich absolut nicht zu toppen sind dann aber noch die selbsternannten Fachleute aus dem eigenen Familiendunstkreis, die ungefiltert ihre Erfahrungswerte und ein “jetzt musst du aber auch mal Grenzen setzen und konsequent bleiben” aussprechen. Die Themen “Trocken werden”, “Schnullerentwöhnung” oder “Familienbett” stehen auch immer hoch im Kurs. Da winke ich dann gerne direkt ab oder ich lächle und nicke.

Expertenmeinungen und die gutgemeinten Ratschläge von selbsternannten Fachleuten aus der Familie. Ratschläge können ja auch Schläge sein, vor allem wenn sie ungefragt gegeben werden. Ich verzichte weiterhin gerne und plädiere ja immer für den gesunden Mittelweg und auf das eigene Bauchgefühl. Damit liegt man ja meistens nicht verkehrt und es währt am längsten. Plaudert doch mal aus eurem Nähkästchen. Welcher war euer tollster und bester Ratschlag (Achtung, Ironie!), den ihr irgendwann mal von irgendwem bekommen habt? Ich bin gespannt.

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