REZENSION Vor einiger Zeit bin ich in irgendeinem Elternmagazin über die Buchvorstellung von “Wie Kinder heute wachsen” gestolpert und sofort war für mich klar, dass dieses Buch in meinem Bücherregal auf keinen Fall fehlen darf. Ich hatte noch nie zuvor davon gehört, obwohl es nun kein total neues Buch ist, ich bei sowas eigentlich oft up-to-date bin und ja Ratgeber über Kinder und ihre Entwicklung verschlinge. Da ist es nun. Und ich werde es euch heute näher vorstellen. Bevor ihr aber gleich mit mir ein kleines bißchen in dieses Buch abtaut, sage euch schon einmal vorweg: Lest es! Unbedingt. Nicht umsonst ist dieses Buch von der Stiftung Buchkunst als »eines der 25 schönsten deutschen Bücher 2014« ausgezeichnet worden.
Worum geht es in dem rund 250 Seiten umfassendem Ratgeber? Es geht um die Natur als Entwicklungsraum und die Quellen, von denen eine gelungene Entwicklung unserer Mini-Menschen-Kinder nach Meinung der beiden Autoren abhängt. Das ist zum einen Herbert Renz-Polster, Kinderarzt und Wissenschaftler am Mannheimer Institut für Public Health der Universität 
Heidelberg, der bereits sehr erfolgreiche Elternratgeber geschrieben hat und zusätzlich durch viele Vorträge bekannt geworden ist. In den Medien gilt er als eine der wichtigsten Stimmen im Bereich kindliche Entwicklung und Erziehung. Im März 2016 hatte ich hier auf dem Blog auch das tolle Buch “Schlaf gut, Baby!” von ihm vorgestellt. Und zum anderen sein Compagnon Gerald Hüther, einer der bekanntesten Hirnforschern Deutschlands. Er versteht sich als »Brückenbauer« zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und gesellschaftlicher bzw. individueller Lebenspraxis. Die beiden gehen der Frage nach, ob Eltern wirklich immer richtig raus in die echte, wilde, unberührte Natur gehen müssen, um mit ihren Kindern Natur zu erleben oder ob nicht auch der Spielplatz, der Garten, der Park oder sogar die eigenen vier Wände ausreichen.
Ihre Antwort lautet da eher JEIN. Natürlich! Das große, weite Draußen ist der angestammte Entwicklungsraum unserer Menschheit. Nirgendwo sonst erfahren wir so viel Freiheit in unserem Tun, nirgendwo sonst müssen wir natürliche Widerstände und Grenzen überwinden, uns selbst organisieren, uns selbstwirksam erleben und nirgendwo sonst können wir unserem Forscherdrang nachkommen. Aber auch das Drinnen ist ein ganz wunderbarer Erfahrungsraum und bietet unseren Mini-Menschen-Kindern 
unglaublich viele Schätze und Möglichkeiten. Das Spiel im Kinderzimmer und auch der Computer wird also nicht per se verteufelt, sondern damit zu spielen kann und darf eben genauso abenteuerlich sein, wie einen Staudamm zu bauen. Beide Erfahrungsräume sind gleich richtig und gleich wichtig. Anschaulich und eindrucksvoll entwickeln die beiden Bestsellerautoren in wirklich leicht verständlichen Kapiteln eine schöne Balance zwischen Drinnen und Draußen, zwischen realer und virtueller Welt. Die Ausgestaltung sieht für jedes Kind anders aus, denn all unsere Kinder sind ja zum Glück Individuen.
Dabei kommen sie immer wieder auf einen sehr zentralen Punkt zu sprechen. Um das alles erleben zu können, brauchen Kinder nämlich das uneingeschränkte Vertrauen, die Liebe und den “sicheren Hafen” als Grundlage und ein Fundament an Entwicklungskompetenzen, effektiv und auch voneinander zu lernen. Ihr kennt sicher das tolle chinesische Sprichwort:
>>Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln. Wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel<<
In diesem Sinne: Ab in den Buchhandel. Dieses Buch ist definitiv ein Must-Have in eurem Bücherregal und eine echte Bereicherung für das Leben mit unseren kleinen und großen Mini-Menschen-Kindern. Es enthält wertvolle Tipps und nimmt euch zugleich aber auch die große Sorge, dass ihr eurem kleinen Lieblingsmenschen vielleicht nicht oft genug intensive Naturerfahrungen ermöglichen könnt. Spannend! Um euch noch einmal ein bißchen neugieriger auf das Buch zu machen, gibt es hier ein tolles Video.
[„Wie Kinder heute wachsen“ wurde uns von beltz zur Verfügung gestellt.]
